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Schweizer Fachzeitschrift
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Kontrolle ist besser

Der Publisher verwendet den PQF-Druckkontrollstreifen, um die Druckqualität jeder Ausgabe zu überprüfen. Zusammen mit den Referenzcharts ist eine visuelle und praktische Kontrolle möglich.

romeo hutter Die Erwartung des Drucksachenauftraggebers ist, die Drucksache in bestmöglicher Qualität vom Druckdienstleister geliefert zu bekommen. Bei herkömmlichen Drucksachen wird heute kaum noch ein Proof, das dann in Bezug auf die tatsächliche Auflage verbindlich ist, verlangt. Allzu oft will man das am Monitor Gestaltete auf der Drucksache identisch wiedersehen.

Gut drucken heisst demnach, die Daten gemäss dem Ausgabeprofil möglichst auf der Mittellinie des Standards auf das Papier zu bringen. Doch dass der Drucker die beste Qualität liefert, wird erwartet und sollte auch die Maxime eines Druckdienstleisters sein. Perfekte Daten perfekt gedruckt sorgen schliesslich für zufriedene Auftraggeber und geben der Druckerei die Gewissheit, von diesen Kunden erneut Aufträge zu erhalten.

Auf der einen Seite stehen die Auftraggeber, welche die Drucksache prüfen und damit sichergehen wollen, dass die Druckmaschine ihre Daten optimal im Standard und mit entsprechender Konstanz innerhalb einer Auflage druckt. Dies setzt voraus, dass der Drucker seine Maschine bestmöglich im Griff hat. Ihm stehen von Herstellerseite Mess- und Kontrollinstrumente zur Verfügung, darunter auch die jeweiligen Druckkontrollstreifen. Doch sind die Angaben zu den darauf enthaltenen Farbfeldern entweder gar nicht oder nur sehr vage formuliert. Der Kontrollstreifen ist meist Bestandteil einer herstellerseitigen Qualitätskontrolle und damit in einen Automatismus integriert, wodurch das Gemessene gar nicht erst hinterfragt wird. Dass die Druckresultate meist innerhalb der Toleranzen liegen, ist zwar gut und recht. Die hohen Toleranzen machen aus passablen Drucksachen jedoch noch keine perfekten.

Ein unabhängiger Druckkontrollstreifen wie derjenige von PQF schafft hier Abhilfe. Einerseits lassen sich die Werte der Farbfelder messen, andererseits lässt sich die Druckqualität auch mithilfe der zugehörigen Referenzcharts visuell und damit ohne jegliche technischen Hilfsmittel beurteilen.

Das PQF Print Quality Tool basiert auf der ISO-Norm 12647 und dem Prozessstandard Offset (PSO) und gibt dem Anwender die Möglichkeit, die Qualität des Drucks messtechnisch und visuell zu überprüfen. Damit lassen sich dann auch Rückschlüsse auf eine abweichende Bildwiedergabe gegenüber den digitalen Daten ziehen.

Was der Kontrollstreifen zeigt

In jeder Ausgabe des Publisherhaben wir seit einiger Zeit den Kontrollstreifen integriert. Er lässt sich messtechnisch auswerten, gibt uns auf der Redaktion aber auch einen visuellen Eindruck, womit sich die Druckqualität bereits recht gut beurteilen lässt. Zur noch besseren Beurteilung stehen die jeweiligen Referenzcharts auf glänzend und matt gestrichenem sowie ungestrichenem Papier zur Verfügung.

Eines der wichtigsten Elemente auf dem Kontrollstreifen sind die drei grauen Felder der Farb- bzw. Graubalance. Das grössere mittlere Feld ist bunt aufgebaut (45 % C, 35 % M, 35 % Y) und von zwei grauen Feldern mit 50 % K eingekeilt. Damit lassen sich gleich drei wichtige Kontrollen vornehmen: 1. Sind die Farben CMY gemäss Standard gedruckt, sodass sie wie das einfarbige Grau aussehen? 2. Weist das Buntgrau die gleiche Helligkeit (Tonalität) auf? 3. Entspricht die Flächendeckung der drei Graufelder – Nennwert (50%) plus Tonwertzunahme – der Vorgabe des Standards? Letztere Kontrolle lässt sich mit dem entsprechenden Referenzchart durch Vergleichen sehr genau feststellen.

Auf die Farbbalance folgen je drei Felder mit einem Tonwert von 100 %, 80 %, 40 % für die vier Prozessfarben. Anhand der Volltöne können Färbung (Dichte) und Farbort der Prozessfarben beurteilt werden. Die Volltöne sollten bezüglich Kraft (Dichte) und Farbe (Farbort) mit denjenigen des Referenzcharts möglichst übereinstimmen. Die 80 % und 40 % dienen der klassischen Messung der Tonwertzunahme.

Diese Abfolge der Farbfelder wiederholt sich auf dem PQF-Kontrollstreifen insgesamt viermal, was dem Drucker das Regeln in etwa jeder zweiten Zone erlaubt.

Die folgenden Felder (80 % K zwischen 100 % K) zeigen den Druckkontrast und sollten nicht nennenswert schlechter als auf dem Referenzchart ausfallen.

Die Felder R, G und B dienen der Erkennung von unerwünschten Tendenzen in der Volltonabmischung.

Das nachfolgende, in der Mitte geteilte Feld ist mit 97 % K beziehungsweise 100 % K aufgebaut. Es zeigt das Verhalten des Druckbildes in den Tiefen. Ist hier ein entsprechender Unterschied auszumachen, ist sichergestellt, dass Bildtiefen eine optimale Zeichnung aufweisen – immer eine entsprechende Aufbereitung vorausgesetzt.

Im Anschluss an eine weitere Farbfeldfolge zur Beurteilung der Graubalance und der Farbdichte der Prozessfarben dient ein bunt aufgebautes Feld von je 100 % C, M und Y zur Beurteilung des Farbannahmeverhaltens (Farbtendenz des «Buntschwarz»). Schliesslich zeigen die letzten vier Felder, bei welchem Schwarzwert der erste druckende Punkt liegt.

Qualität bieten und erwarten

Idealerweise wird der Kontrollstreifen auf jedem Druckbogen einer Drucksache platziert. Anderenfalls lässt sich nur ein Ausschnitt beurteilen. Bei Platznot kann der Kontrollstreifen bis auf zwei Millimeter Höhe beschnitten werden und in den Bereich des Seitenanschnitts (3 mm) platziert werden. Für die Beurteilung durch den Auftraggeber ist dann ein nicht weiterverarbeiteter Druckbogen Voraussetzung. Die Beurteilung sollte schliesslich anhand eines Kontrollbogens zu Beginn, in der Mitte und am Ende einer Auflage stattfinden.

Der Druckkontrollstreifen sollte quer zur Laufrichtung der Druckmaschine platziert werden und so oft wiederholt werden, wie es die Bogenbreite erlaubt. Ausserdem enthält er kein Profil, da er sich auf die Eigenschaften der Druckmaschine bezieht. Zusätzlich zum Druckkontrollstreifen beinhaltet das PQF Print Quality Tool auch einen Balancekontrollstreifen, der dem Drucker zur Überwachung und zur Einstellung der Druckzonen dient.

Das PQF Print Quality Tool basiert auf dem Grundsatz «Schauen – Vergleichen – Messen». Wer es als Datenerzeuger einsetzt, kann schon bei der Offertanfrage darauf hinweisen, welche Ansprüche an die Druckqualität gestellt werden – und diese während der Farbabstimmung oder im Nachhinein überprüfen. Dem Druckdienstleister bietet es eine praktische und unabhängige sowie visuell und messtechnisch nachvollziehbare Referenz, um die Druckmaschine gegebenenfalls einzustellen. Letztlich profitieren beide Seiten von perfekten Drucksachen.

PQF Print Quality Tool

Das PQF Print Quality Tool ist ab sofort im Publisher-Shop erhältlich. Es beinhaltet folgende Komponenten:Auf CDKontrollstreifen SchwarzweissKontrollstreifen CMYK für gestrichene und ungestrichene PapiereFarbbalancekontrollstreifen für gestrichene und ungestrichene PapiereJobticketAuf CD und gedrucktReferenzcharts glänzend und matt gestrichen, ungestrichenAnleitung Druckqualitätssicherung

Preis: CHF 98.–

www.publisher.ch/shop